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Vor der Hochwasserkatastrophe (Montag 23.01.1995) Bedingt durch das milde Wetter sind die Flüsse in der Region stark
angestiegen und über die Ufer getreten. Schon am frühen Morgenstand die Peterstorunterführung unter Wasser und es erwischte die
geparkten Autos. Im Schlachthof hieß es; Land unter! Die Feuerwehr wurde verständigt. Der Pegelstand der Fulda wurde bei 6 Metern um
fast 2 Meter über ihrem Bett überschritten. Die Lage spitzte sich im Verlauf zu, und Hünfelder Straße und Lomokreuzung wurden
teilweise gesperrt. Die Kleine Industriestraße war vollgelaufen, und die Stromversorgung war unterbrochen. Wehrmänner, DRK-Helfer und
Mitglieder des THW wurden durch den Kreis-Brandinspektor zusammen gerufen. Mit Sandsäcken versuchte man größere Schäden zu verhindern.
Auch aus den benachbarten Gemeinden Ludwigsau, Niederaula, Hauneck und Haunetal kamen Katastrophenmeldungen und man war überzeugt,
"So schlimm war es noch nie". Erleichtert war man, als der Pegel in den Nachmittagsstunden nicht mehr anstieg. Wir erinnern
uns: Am 11. und 12. Januar 1993 kam es ebenfalls zu Überschwemmungen im gesamten Kreisgebiet. Sintflutartige Regenfälle mit rund
25 Litern auf dem Quadratmeter sorgten innerhalb kürzester Zeit für überflutet Keller und gesperrte Straßen. Die Geis trat im Hersfelder
Industriegebiet über die Ufer und überflutete die Landecker Straße. Anliegende Häuser versuchte man mit Sandsäcken vor den
Wassermassen zu schützen. HZ: Nr. 41 vom 17. Feb.1995 Seit der Fulda-Pegel mit dem Beginn der 60er Jahre registriert wird, ist er
nicht annähernd in die Höhe gestiegen wie an jenem 23. Jan. 1995, als 6,68 gemessen wurde. Bis dahin lag der Rekord bei 6,29, den das
Hochwasser vom Februar 1984 gebracht hatte. Normal ist ein Pegelstand von 2,52 Meter.
Doch nicht nur die Höhe der Fulda stieg in bisher nicht gekannte Bereiche, sondern auch die Fließgeschwindigkeit erreichte eine
Rekordmarke. Etwa 660 Kubikmeter Wasser in der Sekunde bewegte der Fluss an jenem Montag. Der Normalabfluss liegt ansonsten bei
25, 1984 waren es als bislang höchsten Wert 480 Kubikmeter. Brief an die Redaktion der Hersfelder Zeitung von Karl-Heinz Straßmann
und Rudolf Pfahl( Damalige Vorsitzende der Vereine Unterau und Strandbad ) Seit Montag dem 23. Januar ist Bad Hersfeld vom Hochwasser
betroffen, seitdem waren täglich Berichte über die verursachten Schäden und deren Höhe in der HZ zu lesen; so auch am Freitag auf
der Sportseite "Vereine hat es schwer erwischt".
Über die Schäden der in der Nachbarschaft dieser Vereine liegenden Kleingartenvereine war weder auf der Sportseite noch auf der
Lokalseite etwas zu lesen.
Wir fragen uns, warum?
Immerhin sind die Kleingartenanlagen „Oberau, Unterau und Am Strandbad“ seit Montag überflutet und die Gartenhütten nicht
zugänglich, da sie unter Wasser stehen!
Das scheint kein Thema für die HZ zu sein; rund 150 Kleingärtnerinnen und Kleingärtner sind betroffen, die in jahrelanger
Arbeit einen Freizeit- und Erholungsbereich auch für die Besucher Bad Hersfelds geschaffen haben. Schäden von mindestens 2 Millionen
DM sind entstanden; kein Wort darüber stand in der HZ: der Bericht über das Leerpumpen der Peterstorunterführung war offensichtlich
wichtiger. Sind die Kleingärtner der HZ keine Berichterstattung wert? Für den Redakteur wäre es doch eine schöne Aufgabe gewesen,
folgenden Fragen nachzugehen:
- Warum wurde am Montag keine Flutwarnung an die Kleingärtner gegeben? (Die Schäden hätten vermutlich vermindert werden können).
- Warum fließt das Wasser beim Sinken der Fulda nicht von selbst ab?
- Wurden Fehler gemacht beim Bau des Hochwasserdammes und bei der Verrohrung des Vorfluters?
- Wer ist dafür verantwortlich?
- Wer kommt für die entstandenen Schäden auf?
Die verantwortlichen Politiker waren bisher für diese Fragen nicht erreichbar oder nicht zuständig!
Wir möchten uns bei den Mitarbeitern des Bauamtes und der Feuerwehr bedanken, die seit Donnerstag bemüht sind, durch Abpumpen des Wassers
die Gärten wieder zugänglich zu machen. Soweit der Brief der Vorsitzenden........bis heute warten die Garteninhaber auf eine Entschädigung!
Anmerkung des Webmasters:
Das Wasser floß von der Fulda aus zum damaligen "Schwachpunkt" Bahnübergang "Autobahn Polizei" unter der
Umgehungsstraßenbrücke durch und überflutete die Oberau zuerst. Es kam "hinterhältig von hinten". Da es anschließend "von innen" vor
dem Damm stand, konnte es nicht mehr abfließen. Nach dem das Hochwasser außerhalb des Dammes abgeflossen war konnten die
Betroffenen mit den Aufräumarbeiten beginnen. In den Kleingärten aber stand das Wasser fast 2 Wochen lang und konnte "richtig schön
einwirken", so daß die Schäden an den Gartenhütten extrem hoch waren. Die Feuerwehr pumpte Tag und Nacht das Hochwasser über
den Deich. Von 3 Schiebern, welche im Deich eingebaut waren,ließen sich 2 nicht öffnen. "Hervorragende Wartung !!"
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